2012 beschloß die Bundesregierung ein ambitioniertes Ziel: Eine Million Elektroautos sollen bis 2020 auf deutschen Straßen unterwegs sein. Noch ist diese Zahl in weiter Ferne, denn im Jahr 2015 waren es gerade einmal 26.000 Fahrzeuge. Pessimisten prognostizieren deshalb bereits, dass es mindestens noch ein Jahr mehr brauchen wird, um die Marke zu erreichen. Doch trotz aller Probleme zeichnet sich ein Trend ab. So stiegen die Zulassungen bereits in den vergangenen Jahren um bis 80 % jährlich und der Staat lockt mit Zuschüssen und Steuervorteilen.

 

Strom statt Kraftstoff – eine attraktive Alternative

In mehr als einer Hinsicht bedeuten Elektroautos eine Abkehr von der konventionellen Personenbeförderung. Sie stoßen keinerlei Schadstoffe aus, bewegen sich nahezu geräuschlos und bieten dabei den gewohnten Komfort eines privaten Autos. Eingeschränkt werden sie bislang in erster Linie durch ihre Akkukapazität. Denn Strom lässt sich nicht so einfach tanken wie ein flüssiger Kraftstoff. Selbst mit modernen Technologien für ein schnelles Laden benötigt es noch mehrere Stunden, bis ein Akku vollständig gefüllt ist. Allerdings ist es in den vergangenen Jahren gelungen, die Reichweite moderner Elektroautos deutlich zu steigern. War bei den ersten Modellen schon nach knapp 100 Kilometer die Kapazität erschöpft, erreichen Elektroautos mittlerweile je nach Fahrweise bereits mehrere Hundert Kilometer. Das ist zwar für die meisten Urlaube noch zu kurz – für den Alltag mit mehreren Fahrten am Tag über kurze und mittlere Distanzen aber bereits ausreichend. Ist die Infrastruktur erst einmal wie geplant weiter ausgebaut, ist auch ein Aufladen zwischen den Fahrten problemlos möglich.

 

Lautlos und klimafreundlich – das Auto der Zukunft?

Audi, VW, Nissan, Toyota, BMW und Mercedes-Benz – es gibt keinen namhaften Hersteller mehr, der nicht in die Elektromobilität investiert und eigene Modelle ankündigt oder bereits auf dem Markt hat. Der Grund ist eindeutig, denn bei allen Problemen und Einschränkungen bietet der elektronische Antrieb zahlreiche Vorteile. Der mit Sicherheit wichtigste ist und bleibt, dass Elektroautos die Luftverschmutzung in Ballungsräumen reduzieren. Staaten auf der ganzen Welt – darunter neben der Bundesregierung etwa auch China – fördern deshalb den Kauf. Darüber hinaus investiert Deutschland in die Infrastruktur. Die Anzahl der Ladestellen soll massiv ausgebaut werden. Es ist vorgesehen, bis 2020 etwa 100 Millionen Euro in Ladestationen und 200 Millionen Euro in Schnellladeterminals zu investieren. Damit soll das Netz aus etwa 5000 Stationen mit rund 13000 Anschlüssen deutlich erweitert werden.

 

Banken und der Staat bieten Förderprogramme

Seit dem Mai 2016 zahlt die Bundesregierung eine Subvention von 4000 Euro für den Kauf eines Elektroautos. Darüber hinaus haben bereits einzelne Finanzinstitute spezielle Programme aufgelegt, mit denen der Kauf finanziert werden kann.. Weitere Zuschüsse bieten mitunter die Hersteller. Angesichts der hohen Anschaffungspreise ist für viele Käufer ein Autokredit auch die erste Wahl. Über Steuerfreiheit und niedrige Verbrauchskosten kann sich dieses Konzept durchaus lohnen. Bei einem Preis von 25 Cent/kWh schlagen 100 Kilometer mit weniger als 4 Euro Stromkosten zu Buche. Auf den kurzen und mittleren Strecken könnten sich Elektroautos deshalb mittelfristig zu einem Trend entwickeln, zumal Alternativen wie etwa die Brennstoffzelle immer noch weit von der Serienreife entfernt sind.